Für eure schweren Verbrechen wurdet ihr verurteilt und ins Exil geschickt, gefesselt an ein Kreuz aufgehangen wartet ihr auf das Ende. Doch plötzlich erscheint Conan und befreit euch, lässt euch alleine zurück und verschwindet wieder. Seid ihr bereit für die große, gefährliche Welt von Conan Exiles? Dann erschafft euer eigenes Imperium und lüftet die Geheimnisse dieser Welt.
Conan Exiles ist ein Survival Open World Abenteuer, welches dem Begriff Open World wirklich gerecht wird. Gespielt wird in der Third-Person-Perspektive oder in der First-Person-Perspektive, wobei Letzteres nicht mit Schild und einer Einhandwaffe funktioniert. Ihr könnt wirklich jeden Ort auf der Karte erreichen, da wirklich jede Wand hochgeklettert werden kann.
Ihr könnt euch aber auch mit Treppen, Leitern oder Aufzügen einen Weg zu den höchsten Punkten der Welt bahnen. Allerdings empfinde ich das Baumenü als zu kompliziert, da jedes Bauteil, welches ihr herstellt, erst in euer Schnellzugriffsrad platziert werden muss, damit es in die Hand genommen und verbaut werden kann. Genau das Gleiche müsst ihr auch mit euren Waffen und Werkzeugen machen. Zudem können die meisten Bauteile oder Objekte, die ihr baut, nicht einfach wieder versetzt werden. Falls ihr diese falsch gesetzt habt, heißt es erst mal Zerlegen und dann neu herstellen. Allerdings bekommt ihr leider nur etwa ein Drittel der Kosten erstattet.
Zuerst wählt ihr aber euren Spielmodus aus, entweder ihr spielt alleine im Einzelspieler oder im Koopmodus. Oder ihr spielt online im PvP oder PvE Modus. Solltet ihr im Koop-Modus spielen wollen, rate ich euch, macht das nicht. Denn im Koopmodus könnt ihr euch nur so weit von eurem Freund entfernen, so, dass ihr den anderen noch in Sichtweite habt. Das macht im Prinzip das ganze Spielgeschehen kaputt. Im PvE Modus könnt ihr das Gleiche machen wie im Koop und werdet dort auch nicht von anderen attackiert. Im PvP Modus sieht das ganze natürlich anders aus, dort könnt ihr jederzeit von allen Spielern angegriffen werden.
Ihr solltet vorher genau überlegen, was ihr machen wollt und wo ihr es machen wollt. Denn ihr könnt euren Charakter nicht mehr auf andere Server übertragen. Die offiziellen Server sind leider etwas instabil und führen häufig zu Spielabbrüchen. Zudem gibt es keine Ingamebenachrichtigung bei Serverabschaltungen, auf die man sich vorbereiten kann. Ihr könnt aber auch anderen Servern beitreten, wobei ihr da natürlich den Launen des jeweiligen Serverbetreibers ausgesetzt seid. Sollten die sich entschließen den Server dichtzumachen, war eure ganze Arbeit für die Katz.
Natürlich könnt ihr auch selbst einen Server mieten, aber das kostet natürlich etwas. Allerdings seid ihr dann diejenigen, welche die Regeln bestimmen. Ob ihr eure Sachen im Falle eines Todes behaltet oder nicht, wie teuer die zu bauenden Objekte sind, ob ihr oft oder selten trinken und essen müsst und so weiter, das bestimmt alles ihr. Wenn ihr stärker werdet und euch mehr und mehr ausbreitet, dann füllt sich eure Säuberungsanzeige. Ist diese voll, werdet ihr von mehreren Gegnerwellen angegriffen, welche versuchen eure Gebäude zu zerstören. Hier bekommt ihr allerdings eine Vorwarnung, welche euch 10 Minuten Zeit gibt, um euch auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Habt ihr alle Gegner besiegt, senkt sich die Säuberungsanzeige wieder.
Das Kampfsystem ist mir leider etwas zu unübersichtlich und euer Charakter verfällt in Kampfhaltung plötzlich in ein Schneckentempo. Zwar ist es möglich euren Gegner anzuvisieren, führt aber auch dazu, dass ihr nicht mehr mitbekommt, was um euch herum passiert. Zudem ist es hinderlich, wenn ihr mit mehreren zusammenspielt, da ihr auch eure Freunde anvisieren könnt. Visiert ihr aber nicht die Gegner an, schlägt euer Charakter häufig durch den Gegner durch oder daneben. Da jeder Schlag die Ausdauer senkt, kann das oft schwere Folgen haben. Aber besonders unübersichtlich wird es bei größeren Gegnern, da ihr meist nur auf die Füße schaut und so nicht einmal die Gesundheitsanzeige sehen könnt. Aber als wäre das nicht schon genug, passiert es häufig, dass ihr in den Gegner reinbugt und kaum mehr wegkommt. Zudem wird man häufig noch getroffen, obwohl der Gegner den Charakter gar nicht berührt.
Solltet ihr euch aufmachen und die Welt erkunden, werdet ihr schnell feststellen, dass es hier nicht viel zu erkunden gibt. Es gibt zwar ein paar Dungeons, aber für euch zu erbeuten gibt es bis Stufe 60 nicht viel. Daher lohnt es sich eigentlich überhaupt nicht, sich vor Stufe 60 mit den riesen Monstern anzulegen oder die Dungeons zu erforschen. Die Truhen der riesen Monster können nämlich erst ab Stufe 60 geöffnet werden und die Rezepte für spezielle Herstellungsobjekte können auch erst ab Stufe 60 hergestellt werden. Deshalb gibt es bis dahin eigentlich nur aufbauen, Rohstoffe finden und kleinere Lager auskundschaften. Was dieses Stufenabhängige belohnen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Mich hat es schon bei Skyrim damals gestört, Hunderte von Höhlen erforscht zu haben und nie gab es etwas Nützliches zu finden.
Quests wie bei Skyrim, in denen ihr zivilisierte Leute in Städten trefft und richtig mit ihnen reden könnt, sucht ihr hier vergeblich. Es gibt wohl ein paar Quests, die sind allerdings eher versteckt wie bei Dark Souls. Zudem werden die Orte die zu den Quests gehören auch nicht auf der Karte angezeigt. Was leider auch nicht auf der Karte angezeigt wird, sind die eigenen Clanmitglieder. Zieht ein Freund mal alleine los und geräht in Schwierigkeiten, ist es wirklich schwer diesen zu finden, um ihm zu helfen. Außerdem fehlt ein Kompass und eine Minimap, um sich besser zu orientieren. Oder zumindest, dass man sich bewegen kann, während man auf die Karte schaut. Was aber positiv ist, dass man die Karte beschriften und mit Symbolen versehen kann. Leider sehen die Clanmitglieder diese nicht.
Vereinzelt tauchen ab und zu Geister auf, die euch Hinweise auf Rätsel zeigen oder euch Emotionsgeesten beibringen. Zudem müsst ihr verschiedene Reiseziele schaffen, welche euch Erfahrung bringen. Allerdings sind das meist so Sachen wie, einmal ein Katapult abfeuern, ein Eisen Gegenstand herstellen und so weiter. Um neue Objekte herstellen zu können, müsst ihr diese erst mit Talentpunkten bei den Talenten freischalten, welche ihr mit einem Stufenaufstieg bekommt.
Ihr könnt euch aber auch Sklaven einfangen, um neue Rezepte zu erlernen. Je nachdem welchen Rang ein Sklave hat, desto bessere Objekte kann er herstellen. Ein Sklave senkt zudem die Kosten für die Herstellung der jeweiligen Objekte. Sklaven sind Gegner, welche ihr mit einem Knüppel niedergeschlagen müsst, gefesselt zu einem Rad der Schmerzen schleift, um sie dort eine Weile zu foltern. Wofür ihr diesen später einsetzen könnt, richtet sich nachdem, was er vorher für ein Beruf hatte. Ein Schmied z.B. könnt ihr nicht als Kämpfer oder Gerber benutzen. Daher achtet darauf, welchen Beruf ihr gerade benötigt.
Solltet ihr auf Erkundungstour gehen und in der Ferne einen Feind sehen, solltet ihr bevor ihr euch in den Kampf stürzt ein Bettlager aufstellen, damit ihr dort direkt wieder spawnen könnt. Ansonsten habt ihr noch die Möglichkeit in eurer Basis zu spawnen, vorausgesetzt ihr habt dort ein Bett aufgestellt. Macht ihr das nicht, werdet ihr immer am Startpunkt in der Wüste gespawnt. Wenn ihr sterbt und eure ganzen Sachen verliert, dann könnt ihr diese bei eurer Leiche wiederfinden. Problematisch wird es allerdings, wenn die Leiche unsichtbar ist, diese dann zu finden ist sehr schwierig. Manchmal können aber eure Clanmitglieder die Leiche aber sehen und auch wenn es im PvE eigentlich nicht möglich ist Sachen von anderen zu plündern. Kann man eine Leiche mit dem Abhäutemesser zerlegen, um so an die Gegenstände zu kommen.
Die Umgebungsgrafiken und die Bewegungsanimationen sind zwar gut gelungen, besonders die Vielfalt der Umgebung bringt viel Abwechslung. Aber dafür ist die Kollisionsabfrage sehr schwach und auch häufig sehr störend. Man ist nicht einmal hinter einer selbst erstellten Wand sicher, sowohl ihr als auch die Gegner können einfach durch die Wände durchschlagen. Gesetzte Fundamente buggen einfach durch den Boden oder man sieht noch das Gras durch. Aber es mangelt häufig auch an Details, so kann man beispielsweise ein Waffenregal bauen und an die Wand hängen, aber man sieht keine Waffe, wenn man eine hinzufügt. Die Waffen werden auch nicht am Körper getragen, sondern werden aus dem Nichts hervorgezaubert.
Die Soundeffekte sind zwar ganz gut gelungen, doch haben diese manchmal Aussetzer oder ertönen viel zu spät. Dafür ist die Intromusik aber umso besser, auch die Spielmusik kann man sich gut anhören. Die englische Sprachausgabe ist auch sehr gut gelungen. Leider gibt es keine deutsche Sprachausgabe, bloß deutschen Untertitel.
Fazit von Rony Städel
Eine gute Idee kann nicht ein ganzes Spiel stützen. Die Ausführung für ein Spiel mit sehr viel Potential ist einfach zu schwach, die Mängelliste zu lang und der Zeitaufwand zu hoch, bis man wirklich mal ein richtiges Abenteuer mit angemessener Belohnung erlebt. Meiner Meinung nach hätte das Spiel so noch nicht herausgebracht werden dürfen, ich würde es mir definitiv nicht kaufen und kann deshalb keine Kaufempfehlung abgeben. Wer aber gerne eine Stadt errichten möchte und sich auf seinen eigenen Trohn setzen möchte und dem die vielen Bugs nichts ausmachen kann dennoch imposante Gebäude erschaffen. In meinen Augen wurde viel Potential verschenkt und zu viele Fehler eingebaut, daher die schlechte Bewertung.