Ein lautes, unheimliches Kreischen zerschneidet die Ruhe im Wald. Das laute Röhren eines Motorrads kommt immer näher. Einzelne Schüsse fallen. Über die Bergkuppe fährt gerade der Protagonist, gefolgt von einer großen Freakerhorde. Willkommen bei Days Gone. Einem PlayStation 4 exklusiven Titel entwickelt vom Amerikanischen Studio: SIE Bend Studio.
Gameplay
Days Gone ist ein typisches Singleplayer Spiel, welches in einer Art Zombieapokalypse spielt. Nur hier werden die Zombies eben Freaker genannt. Das Ganze spielt in der Third Person Ansicht und wir müssen mit Deacon St. John, ein ehemaliger Biker, die offene Welt erkunden. Dabei besteht der Spielealltag aus viel Erkundung, Questerledigungen und der Suche nach Benzin. Der Kampf kommt natürlich ebenfalls nicht zu kurz, da es von den Freakern nur so wimmelt. Was schön ist, je nach Tageszeit und Wetterverhältnissen verhalten sich die Freaker anders. Bei Sonne sind sie eher schwach und draußen weniger unterwegs. Bei Regen und nachts sind sie draußen präsenter und gehen auf die Jagd. Zudem sind sie in der Nacht stärker.
Es gibt dabei verschiedene Arten von Freakern:
Schwärmer:
Das ist die häufigste Art der Freaker. Sie sind alleine, in kleinen Gruppen oder aber in riesigen Schwärmen von mehreren hundert anzutreffen.
Krabbler:
Diese sind besonders agil und kleiner als die anderen. Sie halten sich an schwer zu erreichbaren Stellen auf (z.B. auf Dächern) und greifen nur an, wenn ihr Nest bedroht ist, oder aber unsere Lebensenergie extrem niedrig ist.
Kreischer:
Die Kreischer stoßen einen schrillen Schrei aus und locken damit ganze Horden an Schwärmern herbei.
Brecher:
Wie der Name hier schon vermuten lässt, sind die Brecher extrem stark und halten sehr viel aus. Mehrere Treffer mit einer Schusswaffe können sie problemlos und ohne sichtbaren Schaden wegstecken.
Es gibt auch noch andere Gegner wie Menschen, die uns mit Schusswaffen zu Leibe rücken. Zudem greift uns die Tierwelt in Form von Wölfen, Bären und Pumas ebenfalls an. Wenn diese infiziert sind, können sie teilweise mit unserem Motorrad mithalten.
Um diese ganzen Gegner erfolgreich zu bekämpfen gibt uns das Spiel eine ganze Reihe an Waffen in die Hand. Dabei ist die Liste von Nahkampfwaffen wie Baseballschläger, Messer, Machete, bis zu selbstgebastelten Waffen wie ein Pfosten mit einem eingebauten Sägeblatt schon sehr umfangreich. Bei den Schusswaffen ist fast alles dabei, was das Spielerherz begehrt. Angefangen bei verschiedenen Pistolen über Schrotflinten, welche wirklich sehr stark sind im Spiel, bis hin zu verschiedenen MP’s, Sturmgewehren und Scharfschützengewehren. Dazu gesellen sich dann noch ein paar kräftige Wurfobjekte wie Molotov-Cocktails, Granaten, Rohrbomben, C4 usw.
Wie man anhand der Nahkampfwaffen feststellen konnte, ja es gibt in diesem Spiel Crafting. Man kann mit den entsprechend freigeschalteten Skills seine Nah- und Fernkampfwaffen reparieren und neue Nahkampfwaffen herstellen. Genauso stellt man Gesundheitshilfen her oder eben Molotov-Cocktails. Die Materialien wie Flaschen, Lappen und Schrott findet man dabei in der ganzen Welt verteilt.
Auch steigt der Protagonist mit der Zeit im Rang auf. Dadurch werden Skillpunkte freigeschaltet die man in die drei Kategorien Nahkampf, Fernkampf oder Überleben stecken kann. Später lassen sich dadurch größere Taschen für Sammelobjekte oder Munition freischalten. Da Munition öfters mal knapp wird, ist dies auch wirklich sinnvoll.
Als besondere Sammelobjekte findet man in der Welt sogenannte NERO Spritzen. Mit diesen Injektionen kann man entweder seine Ausdauer erhöhen, seine Lebensenergie steigern oder aber die Konzentration, um besser zielen zu können.
Hat man erst mal genug Gegner erledigt und Quests abgeschlossen, kann man in eines der örtlichen Lager gehen und dort bei den NPC’s seine Waffen und sein Motorrad verbessern. Für erledigte Quests gibt es Geld und mehr Ansehen bei den Lagern. Steigt man eine Ansehensstufe auf, werden mehr Waffen und Upgrademöglichkeiten in diesem Lager freigeschaltet.
Was ebenfalls sehr angenehm war, sind die verschiedenen Gebiete, durch die man reist. Diese erstrecken sich durch Wald, Schnee und Wüste. Das macht das Ganze etwas abwechslungsreicher.
Grafik
Die Wettereffekte sind gut umgesetzt. Bei Regen wird der Protagonist nass und der Boden ebenfalls. Bei Sonnenschein ist der Boden knochentrocken und staubt auf beim Fahren darüber. Auch der Schnee ist schön umgesetzt. Dreht man sich nach einer kurzen Wanderung um, sieht man seine Fußspuren.
Die Vegetation ist soweit ok. Man sieht die etwas eckige Anordnung bei Ästen, Blättern und Büschen. Das macht aber nicht so viel aus. Die Grafik ist insgesamt solide und hat auch bei den Licht und Schattenspielen ein paar starke Momente.
Leider sehen aber die unwichtigen Menschen viel zu oft gleich aus und stecken nur in anderen Klamotten. Das reißt einen manchmal etwas aus dem Spiel, wenn man dauernd den selben Typen rettet und er sich nur mal umgezogen hat.
Leider hat das Spiel noch ein paar Grafikbugs. Gegner sind ab und zu mal im Boden verschwunden. Beim Fallen lassen des Benzinkanisters nach dem Tankvorgang steckte dieser im Bauch fest. Nach einer Explosion gab es einen Splitter im Arm der heraus schaute und dort nichts zu suchen hatte.
Sound
Der Sound ist echt schön eingefangen. Die Umgebungseffekte sind toll umgesetzt. Ob das nun Vögel sind die im Wald zwitschern, das röhrende Motorrad, die Freaker oder aber die satten Geräusche der Waffen, der Sound kling richtig gut. Auch die Wettereffekte sind toll verarbeitet. Die Synchronisation ist ebenfalls gut umgesetzt und die deutschen Sprecher haben einen tollen Job gemacht. Einziger Wermutstropfen hier ist, dass die Charaktere bei den Cutszenes teilweise ihren Mund nicht bewegen, obwohl wir den Sprecher hören. Da stimmt die Lippensynchronisation leider sehr häufig überhaupt nicht.
Steuerung
Die Steuerung ist nur mittelmäßig gut gelungen in meinen Augen. Ein paar Designentscheidungen, wie das komplizierte Crafting (halte L1 gedrückt, wähle mit dem rechten Analogstick einen Teil im Kreismenü aus und halte dies ebenfalls gedrückt und drücke dann zum Craften R1) sind viel zu umständlich. Auch das Schnellheilen im Kampf, in dem man eigentlich nur das Steuerkreuz eine Weile nach Links gedrückt halten muss ist zu umständlich. Die meiste Zeit wurde man dabei getötet, weil man zusätzlich dabei weglaufen und den Angriffen ausweichen müsste. Das ist aber recht schwierig, wenn man den linken Analogstick mit betätigen muss.
Die normalen Bewegungen funktionieren jedoch Problemlos wie in jedem anderen Third Person Shooter.
Fazit von Jochen Munsch
Alles in Allem ist es ein solides Spiel, welches bestimmt vielen Zockern einen Heidenspaß bereitet. Die Welt ist an sich stimmig aber es fehlt an Story. Es gibt nicht die eine große Handlung die einen immer weiter voran treibt. Man erledigt zwar viele kleinere Questreihen und sucht auch insgesamt seine Frau, aber das wird nicht sehr spannend inszeniert und treibt einen auch kaum vorwärts. Immerhin fängt der Charakter auch erst nach zwei Jahren! an seine Frau vielleicht doch nochmal zu suchen. Wen man aber einfach nur eine freie, von Freakern verseuchte Welt erkunden möchte, so ist man hier genau richtig. Negativ aufgefallen sind hier noch die sehr langen Ladezeiten und die Abstürze. Diese kamen zwar nicht oft vor, waren aber sehr ärgerlich. Dafür hat das Spiel sehr faire Speicherpunkte und durch den Sound eine recht dichte Atmosphäre.
😎