MadCatz R.A.T. 6+ Optical Gaming Mouse vs. Logitech G502 Proteus Spectrum
Hersteller: MadCatz
Plattform: PC
UVP: 79,99 €
Heute liegt die MadCatz R.A.T 6+ auf meinem Mousepad und ich muss zugeben, dass die Gaming Mouse im Vergleich zum eher glatten runden Design der konkurrierenden Logitech G-Serie optisch schon mal sehr eindrucksvoll hervorsticht.
Als Referenzmodell bringen wir deshalb die in etwa gleichwertige Logitech G502 Proteus Spectrum noch mit ins Rennen.
Gaming Allrounder oder doch eher Spezialist?
Anders als bei einer Spielkonsole – und da will ich bei Konsolenfieber wirklich absolut niemanden zu nahetreten – ist man als PC-Gamer nicht zwingend auf Gamecontroller festgelegt, sondern kann entsprechend seiner Vorlieben und je nach Spielgenre ja auch mal die Eingabemethoden optimieren.
Das bedeutet, dass man nicht zwingenderweise nur eine Maus im Einsatz hat, aber trotzdem immer dazu geneigt ist, die eine Maus fürs Leben zu finden. Also ein Universalgerät, das für alle meine Spiele und Anwendungen geeignet ist.
Beide Mäuse sind an dieser Idealvorstellung schon ziemlich nah dran. Die G502 setzt auf bewährtes solides Design und versucht eine breitere Masse an Spielern zu erreichen. Die R.A.T 6+ ist ein Präzisionsgerät für FPS Spieler und überzeugt vor allem durch einige ausgeklügelte ergonomische Features.

Ergonomie und Verarbeitung
Ergonomie steht für mich an erster Stelle und hat die höchste Gewichtung bei der Bewertung.
Vor allem sei hier die stufenlos verstellbare Handballenauflage und eine großzügig dimensionierte Daumenauflage der R.A.T.6+ genannt.Diese verhindert wirksam die Reibung mit dem Untergrund und mindert Verschleißerscheinungen an der Haut, die nach einigen Stunden im Eifer des Gefechts durchaus auftreten können.
Spieler mit großen Händen sollten mit den Proportionen der R.A.T. gut klarkommen.
Alle Tasten sind bei jeder Handgröße noch gut zu erreichen, RMB und LMB reagieren zuverlässig mit wenig Druck an jeder Position der Tastenfläche. Wer lieber mit gekrümmten Fingern auf die Tasten tippen möchte, wird ebenfalls keine Probleme haben. Die Anordnung und Größe der Tasten sorgt bei der R.A.T. generell für mehr Kontrolle als bei der G502. Bis hierhin geht die R.A.T. 6+ klar in Führung.
Obwohl das verwendete Material der R.A.T. nicht billig wirkt und das kantige Design zum Konzept gehört, finde ich die Haptik bei der G510 eine Spur angenehmer als bei der R.A.T.

Das kommt vor allem durch die Rundungen und die geriffelten gummierten Oberflächen an den Seiten, so dass sich die G510 mehr an die natürliche Form der Handinnenfläche anpasst, und sich für meinen Geschmack etwas besser und hochwertiger anfühlt.
Die G502 ist etwas länger und die Finger liegen vorne höher auf. Für die meisten Handgrößen sollte das für ausreichenden Bedienkomfort sorgen. Für alle anderen, ist die verstellbare R.A.T.6+ eine pfiffige Alternative.
Die R.A.T. ist nach vorne hin etwas tiefer geneigt, was für Spieler mit kürzeren Fingern etwas gewöhnungsbedürftig ist. Die verstellbare Handballenauflage sorgt an dieser Stelle aber noch für ausreichende Anpassungsmöglichkeiten.
Auch beim Mouse Wheel gibt es spürbare Unterschiede, die sich aber jeweils nicht nachteilig gegenüberstehen, sondern ein Spezialisierungsmerkmal und damit Geschmacksache sind:

Bei der G502 ist das Rad in einem grau eloxierten geriffelten Aluminiumring eingefasst und hat einen größeren Einrastwiderstand, während bei der R.A.T. ein gezahnter Gummiring verwendet wurde und ein geringerer Einrastwiderstand am Finger anliegt.
Außerdem setzt die R.A.T. auf ein weiteres horizontales Mausrad zum horizontalen Scrollen/Blättern für den Daumen, während bei der G502 diese Funktion noch klassisch im vertikalen Mouse Wheel untergebracht ist.
Was ich bei der R.A.T vermisst habe, ist die Möglichkeit die Rasterung des Mausrades zu entsperren (Freilauf), um beispielsweise schnell durch Texte zu scrollen.

Beide Mäuse sind insgesamt hochwertig verarbeitet und haben laut Herstellerangaben eine lange Lebenserwartung von mehr als 20 Millionen Klicks und 250km Strecke bei der G502 und sogar 50 Millionen Klicks bei der R.A.T. – solange wird meine Hand vermutlich nicht durchhalten…
Auch 1,8 m mit Gewebe ummanteltes USB-Kabel gehören zum Standard bei beiden Herstellern.
Präzision und Geschwindigkeit
In beiden Mäusen wurde der PMW3366 Sensor von PIXART verbaut.
Mit einer maximalen Auflösung von 12000 DPI und einer Beschleunigung von 50G (die G502 hat 40G) ist man mit der R.A.T. 6+ vor allem den Herausforderungen in aktuellen Shootern gewachsen.
Die Sniper Taste am Daumen reduziert auf Knopfdruck die Auflösung, so dass sich Ziele präzise und ohne Wackler anvisieren lassen. Unabhängig davon lässt sich der DPI Level bzw. die Nachlaufauflösung in vier frei belegbaren Stufen per mitgelieferter Software auf der Maus speichern und kann per Auswahltaste im Spiel gewechselt werden.

Beides gibt es bei der G502 auch, wobei die Form und Platzierung der Tasten bei der R.A.T. etwas besser gelungen ist.
Viele Spieler bewegen die Maus nicht mit dem Handballen, sondern mit den Fingerspitzen um sie präziser führen zu können. Deshalb können beide Mäuse mit zusätzlichen Gewichten versehen werden, wodurch die Trägheit und der Kontakt zur Oberfläche noch weiter optimiert werden.
Beide Mäuse wiegen ohne Kabel und Gewichte etwa 120 g und lassen sich auf einem Mousepad präzise und ruckelfrei führen.
Die R.A.T. lässt sich alles in allem etwas leichter bewegen als die G502, was aber beim Spielen mit aufgelegtem Handballen kaum auffällt.

Funktionsumfang und Software
Sowohl die R.A.T. als auch die G502 sind mit RGB LEDs ausgestattet und leuchten in unterschiedlichen auswählbaren Effektschleifen, z.B. pulsierend oder alternierend in über 16 Millionen Farben.
Beide Mäuse haben 11 frei belegbare Tasten die über die mitgelieferte Software konfiguriert werden können. Der Vorteil liegt auf der Hand: So ist es zum Beispiel möglich mit einer Hand Diablo 3 oder Titan Quest zu spielen und dabei ein Stück Pizza zu essen. Aber auch andere Kombinationen sind möglich bei denen die rechte Hand dann weniger Arbeit an der Tastatur verrichten muss.
Die unterschiedlichen Belegungen lassen sich in Profilen auf dem PC speichern und ebenfalls auf die Mäuse übertragen. Beide Hersteller bieten die Möglichkeit, die Mäuse je nach ausgewähltem Profil anders leuchten zu lassen.

Verglichen mit der mächtigen Logitech Gaming Software ist die mitgelieferte Software von MadCatz etwas spärlich ausgefallen, erfüllt aber weitestgehend ihren Zweck. Das liegt wohl auch daran, dass MadCatz sich auf Gaming Mäuse spezialisiert hat, während Logitech ein größeres Angebot an unterschiedlicher Gaming-Peripherie hat, die komplett über eine Anwendung verwaltet werden kann.
Wer großen Wert auf Funktionsumfang und Interoperabilität zwischen verschiedenen Geräten einer Serie legt, und vorkonfigurierte Spieleprofile, automatische Spielerkennung und Profilumschaltung sowie programmierbare Tastenmakros benötigt, wird dies in diesem Umfang nicht bei MadCatz vorfinden.
Fairerweise muss man aber erwähnen, dass Logitechs‘ Gaming Software auch einiges an Systemressourcen frisst, und im Gegensatz zur MadCatz Software immer im Hintergrund ausgeführt wird. Erst wenn man mehr als ein Gerät aus der G-Serie besitzt, kann man diesen Umstand einigermaßen verschmerzen.

Fazit von Ramon Klein
Beide Gaming Mäuse sind hochwertig, gut verarbeitet und sollten beide den hohen technischen Anforderungen von anspruchsvollen PC Gamern genügen. Die RAT ist etwas präziser in der Handhabung und hat bessere Mikrotaster. Die G502 fühlt sich besser an und macht alles in allem einen solideren Eindruck. Was wir hier negativ anmerken, ist Kritik auf sehr hohem Niveau.
G502
+ handfreundliche Form und Oberfläche
+ sehr umfangreiche Software
+ robuste Verarbeitung
– Mikrotaster (RMB/LMB) könnten etwas hochwertiger sein
– Zusatztasten liegen etwas nah beieinander